Für Schuhe und Handtaschen sterben Millionen Schlangen und Warane einen grausamen Tod
Das Leder exotischer Reptilien ist wieder en vogue: In den Kollektionen angesagter Luxuslabels wie Gucci, Prada und Bally finden sich Taschen, Schuhe und Gürtel aus Reptilleder. Wie grausam Python- und Waranleder in Asien hergestellt wird, zeigen schockierende Videoaufnahmen erstmals im deutschen Fernsehen am Mittwoch in Stern TV (ab 22.15, RTL). „Was Reptilien erleiden müssen, damit Luxusliebhaber sich mit einem Hauch Exotik schmücken können, ist erschütternd“, sagt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Viele der Schlangen und Warane werden lebend gehäutet – wer solches Leder kauft, unterstützt diese Grausamkeit.“ Pro Wildlife fordert in einer aktuellen Protestaktion die führenden Hersteller von Luxusaccessoires auf, echtes Reptilleder aus ihren Kollektionen zu nehmen.
In Südostasien werden alljährlich Millionen Schlangen und Warane getötet – das Fleisch wird lokal verkauft, die Gallenblasen sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin begehrt, doch das meiste Geld bringt der Häutehandel. Denn hierzulande gilt das schuppige Muster von Python und Waran als Symbol für Exotik und Luxus. Die damit verbundenen Tier- und Artenschutzprobleme sind bislang kaum bekannt.
Brutale Fangmethoden
Video-Aufnahmen aus Indonesien zeigen, wie Warane aus der Wildnis gefangen und ihnen die Beine auf den Rücken gebunden werden. So verschnürt stopft man sie in Plastikbeutel und transportiert sie zum Schlachthaus. „Wie mit den noch lebenden Tieren umgegangen wird, zeigt: Sie werden nicht als Lebewesen, sondern nur als Rohstoff betrachtet“, sagt die Pro Wildlife Sprecherin. Auch Schlangen müssen unnötig leiden: „Die Pythons werden aufgehängt und mit Wasser gefüllt, damit sich ihre Haut besser abziehen lässt. Reptilien halten viel aus –viele Tiere bewegen sich trotz all dem, was ihnen angetan wurde, immer noch“, berichtet die Biologin. Sie bezeichnet den Umgang mit den lebenden Tieren als rücksichtslos und brutal: „Egal ob Armbänder für Luxusuhren oder High Heels aus Reptilleder – das sind reine Luxus-Artikel. Für solch einen Schnickschnack darf es keine Tierquälerei geben!“
Wo die Schlangen verschwinden, gibt es Rattenplagen
Über eine Million Waran- und Schlangenhäute importiert die EU jährlich. Sowohl Warane als auch Pythons sind nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt und dürfen nur begrenzt gehandelt werden. Viele Hersteller berufen sich darauf, dass sie Schlangenleder aus Zuchtfarmen beziehen. „Doch viele Farmen, in denen die Tiere angeblich gezüchtet werden, bedienen sich aus der Natur. Wildfänge sind billiger und schneller als Zucht. Die Natur dient als kostenloser Selbstbedienungsladen“, kritisiert Altherr. Die Folgen für das ökologische Gleichgewicht sind mancherorts schon zu beobachten: Wo die Schlangen abgesammelt sind, können sich Ratten ungestört vermehren, weil ihr natürlicher Fressfeind fehlt. Auf der diesjährigen CITES-Konferenz im März wurde der Schlangenhandel erstmals diskutiert, eine Arbeitsgruppe soll nun Aufschluss über Umfang und Folgen des Handels bringen. Pro Wildlife hat auch die Absatzmärkte in Europa im Auge und mahnt Kunden und Hersteller, auf Reptilleder zu verzichten:
Appell an die Kunden, Protest an die Hersteller
„Wir hoffen, dass die schockierenden Aufnahmen aus den Reptilien-Schlachthäusern in Asien die Öffentlichkeit aufrütteln und Kunden davon abhalten, solche Accessoires zu kaufen“, betont Altherr. Pro Wildlife hat eine Online-Protestaktion eingerichtet. Sie richtet sich an die großen Luxuslabels und fordert sie auf, künftig kein Reptilleder mehr zu verwenden.
Quelle: prowildlife.de
Montag, 22. November 2010
Reptilleder - Leiden für den Luxus
Labels:
Luxus Fashion,
Pro Wildlife,
Reptilienleder,
Tierschutz
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